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Frühgeschichte

Wahrscheinlich war unser Tal zwischen Buchholterberg und Kurzenberg in keltisch-römischer Zeit eine ausgedehnte Waldlandschaft. Jedenfalls sind weder im Schlegwegbad Spuren römischer Nutzung zum Vorschein gekommen - und die Römer schätzten bekanntlich Heilwasser besonders - noch sind in unserem Gebiet irgendwo Hünengräber bekannt geworden.

Als die Alemannen von Norden gegen die Alpen drängten, gab es mit der Zeit in den tiefer gelegenen Gebieten zu wenig Platz. So rang die Bevölkerung dem Wald immer neue Ackerflächen ab und drang mit der Zeit in die höher gelegenen Regionen vor. Die Namen „Barschwand“ und „Schlegweg“ sprechen von solchen Rodungen. Das Wort „Freieli“ könnte möglicherweise auf eine natürliche Waldlichtung hindeuten. Das -wil in „Reckiwil“ ist ein alemannisches Sprachelement für später urbanisierte Gebiete. „Recki“ könnte auf einen Recken hindeuten, einen Krieger also, der sich dort seinen Hof baute.

Auf eine alte Raubritterburg geht der Sage nach der Name Grafenbüel zurück. Die Burg soll auf dem Hügel (im Emmental früher ein Büel) östlich der Dorfstrasse gestanden haben, welcher gemäss Landeskarte eine Höhe von 1015 m erreichte. Der Graf vom Büel sei ein unbarmherziger Herr gewesen, und darum müsse er jetzt mit dem Wüetisheer reiten, erzählten sich die ansässigen Leute viele Jahrhunderte lang. Auf dem alten Wilderehof, einem stattlichen Bauernhaus, das noch anfangs des 20. Jahrhunderts am Büel stand, habe man in Gewitternächten stets das vordere und das hintere Tennstor offengehalten, um dem Geisterheer freien Durchzug zu gewähren. Gesehen habe nie jemand etwas, aber gehört und gespürt schon: Seien einmal aus Versehen die Tore geschlossen gewesen, habe ein Rütteln und Poltern Mensch und Vieh den Schlaf geraubt. Mägde und Knechte habe man deshalb nur mühsam gefunden und sie nie lange halten können. Heute hört in der Wildere niemand mehr etwas vom Wüetisheer. Ob es an unserem nüchternen Zeitgeist liegt oder daran, dass der „neue“ Hof nicht auf den Fundamenten des alten, sondern an deutlich versetzter Stelle errichtet worden ist?

Auch wenn zur Burg auf dem Grafenbühl bisher nichts Schriftliches bekannt ist, Burgen gab es an den Hügeln über den Handelsstrassen gewiss, auch in unserer Gegend. Die Diessenburg stand etwa zwei Kilometer südlich vom Grafenbühl. Deren Eroberung durch die Berner im Jahr 1331 ist dokumentiert: Die Belagerer haben damals den Burgherren die Quelle abgegraben und dadurch den Sieg errungen.
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